
Steven Butler:
Steven Butler von Autodesk informierte über die neuen Trends in Planung, Bau und Instandhaltung von Gebäuden. Fakt sei, dass es im Bausektor eine geringere Produktivität als in anderen Bereichen gebe. Gründe dafür seien beispielsweise der unzureichende Wissenstransfer, unrealistische Liefererwartungen oder analog-basierte Workflows.
Als ein Beispiel für eine neue Art des Bauens stellte er das Bürogebäude von Autodesk in Toronto vor, das mit der Methode „Generative Design“ gebaut wurde. Mit Hilfe eines Computers, der auf Künstliche-Intelligenz-Algorithmen, Cloud-Computing-Kapazitäten und Tools wie Autodesk „Within“ und „Dreamcatcher“ zurückgreifen kann, konnten hunderte von Entwurfsalternativen erstellt werden, um letztendlich die beste Umsetzungsart zu finden.
Im Anschluss berichtete er von einigen interessanten Projekten, bei denen neue Methoden im Bereich der Planung und des Bauens genutzt werden. Dazu gehörten unter anderem die Herstellung von Bauteilen aus dem 3D-Drucker, was laut Butler „immer mehr zum Mainstream“ wird, der Roboter Doxel, der mit Hilfe einer Software in Sekunden die Qualität einer Baumaßnahme überprüft und den Fortschritt verfolgt, oder „Dasher 360“. Dieses ist ein Autodesk-Forschungsprojekt, das eine BIM-basierte Plattform verwendet, um den Bauherren einen besseren Einblick in die Echtzeit-Gebäudeleistung während des gesamten Lebenszyklus des Gebäudes zu geben. Die Zukunft des Bauens liegt nach Meinung von Steven Butler im Bereich von „Generative Design“, der Nutzung von Robotern in der Konstruktion und IoT.
Hier können Sie die Präsentation „Neue Trends in Planung, Bau und Instandhaltung von Gebäuden“ im PDF-Format herunterladen.

Dr. Nicolai Ritter:
Das Thema „BIM und Recht“ stand bei Dr. Nicolai Ritter im Mittelpunkt. „Aus meiner Sicht ist BIM die Zukunft“, erklärte er zu Beginn seines Vortrags. „Der Stillstand, den wir im Hinblick auf den technologischen Fortschritt auf der Baustelle haben, wird damit überwunden. Außerdem ist BIM ein Tool, um eine andere Arbeitsmethodik auf der Baustelle zu installieren, die zu einem kooperativen Ansatz führen kann. Das hilft uns allen.“ BIM sei eine Planungsmethode, die in einem gewissen rechtlichen Rahmen stattfinde. Aus seiner Sicht sei dies allerdings weder rechtlich problematisch, noch werfe es neue Risiken auf. „Allerdings müssen wir den rechtlichen Rahmen schaffen“, erklärte Dr. Nicolai Ritter.
Die Gefahr, dass man im Rahmen eines BIM-Projekts gesamtschuldnerisch haften würde, bestehe nicht, beruhigte Ritter die Gäste der BIGGEXCHANGE. „Jeder Planer haftet für sein eigenes Verschulden im Rahmen seines Leistungssolls“, erklärte er. Trotz allem bestehe natürlich die Möglichkeit, sich vertraglich abzusichern.
Der Rechtsanwalt und Partner am Berliner Standort der internationalen Anwaltssozietät CMS machte die Zuhörer auf ein Problem aufmerksam: „Die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) macht uns zurzeit bei der Anwendung von BIM Schwierigkeiten, weil diese verbindliches Preisrecht darstellt“, so Ritter. Im Bereich von BIM gebe es laut HOAI Grundleistungen, die preislich gebunden seien, und besondere Leistungen, bei denen keine preisliche Bindung vorliege. „Dies kann zu Schwierigkeiten bei der rechtlichen Abbildung führen.“
Im Anschluss gab er Tipps zur Vertragsgestaltung und stellte den Einzelvertrag mit einheitlichen BIM-Bestimmungen – „meiner Meinung nach das realistischste Modell“, so Ritter – sowie die Mehrparteienvertragslösung vor. Innerhalb eines Vertrags müssten in jedem Fall die Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA) enthalten sein. Ebenso seien ein BIM-Abwicklungsplan, die Beschreibung von Leistungsbildern und – besonders wichtig – die Zuordnung des BIM-Managers sinnvoll.
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Peter Heinrich:
Mit Nachhaltigkeit und Kommunikation nachhaltig erfolgreich sein“ lautete das Thema des Vortrags von Peter Heinrich, der sich mit Corporate Social Responsibility (CSR) befasste. Heinrich definierte CSR als freiwillige Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung durch Unternehmen. „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass CSR einen enormen Beitrag zum Unternehmenserfolg leistet“, erklärte er. „Leider findet man nur selten tragfähige Zahlen.“
In Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit konnte der Fachmann Zahlen aufweisen: „Knapp 13 Prozent des Images einer Marke wird von Themen wie Umweltschutz, fairer Umgang mit Mitarbeitern und Ressourcenschonung beeinflusst. Eine hohe Reputation als verantwortungsvolles Unternehmen hilft bei der Positionierung als attraktiver Arbeitgeber. Es erhöht die Kundenbindung und hilft neue Kundengruppen zu erschließen.“
Außerdem nehme der Druck von außen zu. Peter Heinrich stellte klar, dass die Konsumenten heutzutage Nachhaltigkeit erwarten. Unternehmen seien zudem in einigen Fällen direkt oder auch indirekt von der CSR-Berichtspflicht der EU betroffen. Schließlich stellte er so genannte Negativ-Rankings vor. Als Unternehmen habe man bei diesen Rankings keine Mitsprache, demnach sollte man Wert darauflegen, dass man sich nach außen hin entsprechend positiv präsentiere.
„Wenn ein Unternehmen im Bereich CSR aktiv ist, sollte es auch darüber sprechen“, erklärte Heinrich. „Unternehmen sollten innerhalb der Handlungsfelder Arbeitsplatz, Gemeinwesen, Markt und Umwelt ihre Themen ermitteln und zielorientiert bearbeiten.“ Die wichtigsten Kanäle, um die Themen nach außen darzustellen, seien die persönliche Kommunikation, Eigenpublikationen, Online-Kommunikation und Social Media sowie spezifische Nachhaltigkeitsberichte.
Zuletzt gab Heinrich den Zuhörern fünf Empfehlungen mit auf den Weg: Zunächst solle man sich fragen, warum man kommunizieren wolle. Dann gelte es, zuerst intern und im Anschluss extern zu informieren. Wichtig sei auch, alle relevanten Unternehmensbereiche einzubinden, Botschaften zu emotionalisieren und Stakeholder orientiert zu kommunizieren.
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Robert Egger
Robert Egger stellte in seinem Vortrag den „Challenge Manager“ vor. „Jammern und leiden ist viel einfacher als ändern“, machte er zu Beginn klar und erläuterte den Gästen der BIGGEXCHANGE im Anschluss, wie die neuesten Erkenntnisse aus der Neurophysik dabei helfen können, sich auf Veränderungen einzulassen.
Dazu stellte er das limbische Gehirn vor, das elf Millionen Arbeitsschritte pro Sekunde verarbeitet und das Handeln steuert, indem es Hormone ausschüttet und somit die Beurteilung einer (neuen) Situation vornimmt. „80 Prozent der Weltbevölkerung haben gegen Veränderungen neurophysikalische Vorbehalte“, wusste Robert Egger. Hier sei es beispielsweise die Aufgabe einer Führungskraft, den Mitarbeitern in einem Unternehmen im permanenten Wandel Sicherheit zu geben und damit das limbische System zur Ausschüttung von Freude-Hormonen zu bewegen. Zehn Prozent der Weltbevölkerung seien dagegen unternehmerisch denkende, dem Wandel positiv gegenüberstehende Menschen mit der entsprechenden Macht, um Veränderungen voranzutreiben.
Die Frage sei, wann freiwilliges Handeln zustande komme und wann ein Kunde kaufe – ein Thema, das alle Unternehmen betreffe. „Mit Führung können Sie direkt ins limbische System hineinzielen und eine limbische Belohnung auslösen“, machte Egger klar. Bei einer guten Führung im Bereich Management und Sales werde die Führungskraft bzw. der Verkäufer vom limbischen System positiv beurteilt und der Mitarbeiter bzw. der Kunde folge. Der nächste Schritt sei dann das Ermöglichen von Aktionen, beispielsweise im organisatorischen oder infrastrukturellen Bereich. Wenn dies gelinge, folge eine selbstmotivierte Handlung, eine Kaufentscheidung.
Egger, der nicht nur Unternehmensberater, sondern auch Botschafter des Shaolin Tempels ist, zeigte zum Ende seines Vortrags den Gästen eine praktische Übung der Shaolin. Diese soll die Sauerstoffaufnahme im Gehirn und damit die Denkleistung verbessern.
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